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Kazuo Ishiguro "Alles, was wir geben mussten" 4/5

 

Heyne Verlag / 2.Auflage 2016 / Paperback

 

349 Seiten

 

In diesem Roman geht es um eine junge Frau, die viele Jahre in einem Heim lebte. Die Kinder dort wissen nicht warum sie dort sind und was ihnen in jungen Jahren widerfahren ist. Kathy, die Protagonistin in diesem Buch, erzählt rückblickend, aus ihrem Leben. Sie durchlebt verschiedenste Erinnerungen aus ihrer Heimzeit und auch danach als Jugendliche in den Cottages. Dorthin werden sie "entlassen" um sich auf den Weg des Betreuers vorzubereiten.

 

Die Kinder werden die ganze Zeit in Hailsheim von ihren Aufsehern und auch danach, als sie "entlassen" werden, um als Betreuer zu arbeiten, stets im Dunkeln gelassen. Hin und wieder sickert eine Information durch, aber nie auf direktem Wege, sondern nur hinter vorgehaltener Hand oder als versteckte Botschaft. Im Lauf der Jahre versuchen die Kinder sich selbst davon zu unterrichten, warum und wofür sie in der Einrichtung sind.

 

Kathy und 2 ihrer besten Freunde machen sich auf eigene Faust auf den Weg um Antworten zu finden und begegnen, nach einiger Recherche- Arbeit einer damaligen Hailsheim Aufseherin. Diese Szene am Ende des Buches, gibt dann den endgültigen Aufschluss, was mit den ehemaligen Schülern und dem mittlerweile wieder geschlossenen Heim auf sich hat. Vieles erahnt man während dem Lesen bereits, aber dennoch nicht alles.

 

Kathy und ihre Freunde wurden in den vielen Jahren im Heim stark manipuliert und geformt, was man in ihrem Verhalten und dem Umgang miteinander stark spürt. Viele unausgesprochene, unverständliche Regeln herrschen dort und kaum zwischenmenschliches Verhalten ist ihnen vergönnt. Sie spüren dennoch das sie für etwas geschaffen wurden.

 

Ihren Sinn des Daseins möchten die 3 Freunde ergründen. Und indem die Haupt-Protagonistin ihr Leben Revue passieren lässt, nimmt sie uns mit auf ihre etwas eigenartige Sicht der Dinge.

 

Dieser Roman von Kazuo Ishiguro ist vollkommen fesselnd und süchtig machend. Ein Roman von allererster Güte. Der Autor hat eine Art den Leser zu packen, das ich selten so erlebt habe. Er braucht keine gewalttätigen Actionszenen oder aufwühlende Liebesromanzen. Ishiguro schafft mit seiner Sprache Bilder in den Kopf, die so lebendig sind, wie man es kaum für möglich hält.

 

Warum 4/5 Sternen? Weil es ab und an etwas langatmig ist. Ansonsten ein packendes und schockierendes Buch!

 

Dieses Buch ist eine absolute Leseempfehlung!

 

Danke für das Lesen meiner Empfehlung

 

Eure Verena

 

 

 

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